published 26.08.2023

Bild: history skills

Der grüne Kolonialismus hat die mexikanische Halbinsel Yucatán  entdeckt. In der Heimat der Maya sollen demnächst großflächige Photovoltaik-Anlagen und Windturbinen die Landschaft dominieren, riesige Industrieanlagen sollen zur Erzeugung von so genanntem grünen Wasserstoff und Ammoniak entstehen. Werden sich die Mexikaner gegen diese Intervention ebenso erfolgreich wehren wie schon einmal vor anderthalb Jahrhunderten?


Zum Abschied „La Paloma“

Mexiko ist eine Reise wert. Das Land pulsiert in einem Tumult aus Improvisation und Sinnlichkeit. Verkehrsregeln werden ignoriert, Mariachis trompeten wild durcheinander und die Frauen ziehen sich aufregend schön an. Die Seele blüht auf in diesem herrlichen Chaos, das irgendwie doch immer funktioniert. Die Menschen sind lateinisch-herzlich, und sie sind gefährlich. Ja, es gibt hier mehr Leben, es gibt aber auch mehr Sterben.

Das musste Maximilian erfahren, der jüngere Bruder von Kaiser Franz-Josef, der 1864 mit dreißig Jahren nach Mexiko geschickt wurde, um dort den Thron zu besteigen. Er war hingerissen von Kultur und Lebensart, und mit seiner Gattin Charlotte sprach er ab jetzt nur noch Spanisch.

Seine Liebe zu Land und Leuten wurde aber nicht erwidert. Benito Juárez und seine Truppen beendeten Maximilians Herrschaft, er wurde gefangen genommen und zum Tode verurteilt. Für seine Hinrichtung hatte er zwei Wünsche: Während die Schüsse fielen, sollte das Lied „La Paloma“ ertönen; und die Soldaten des Kommandos sollten auf seinen Körper zielen, nicht auf den Kopf. Er wollte vermeiden, dass Bilder seines von Kugeln entstellten Antlitzes in die Geschichte eingingen. Die Männer bekamen für den Gefallen ein paar Goldstücke, die für den Verurteilten jetzt ja wertlos waren.

Das Lied wurde wie gewünscht gespielt, die tödlichen Treffer aber gingen geradewegs in des Kaisers Gesicht. Das ist Mexiko.

 

Das Ende der Welt

Es ist ein Ende, das man niemandem gönnt – und doch ist da im Unterbewussten ein heimlicher Wunsch, dass gewisse moderne Nachfahren Maximilians ein ähnliches Schicksal ereilen möge. Lassen Sie mich das erklären.

Zwischen Karibik und dem Golf von Mexiko liegt die Halbinsel Yucatán, etwa so groß wie Bayern, und fast genauso schön. Die Magie dieser Gegend hatte schon immer eine Anziehung auf Lebewesen aller Art, nicht nur auf die gefiederte Riesenschlange namens Quetzalcoatl (wie abgebildet), sondern auch auf normale Sterbliche wie die Maya. So entstand dort eine phantastische Zivilisation, mit widerstandsfähiger Architektur, heute noch sichtbar in Form der Pyramide von Chichen Itza. Auch entwickelte man höhere Mathematik, welche die Grundlage des Maya-Kalenders war, in dem sich das Ende der Welt für den 4. Dezember 2012 errechnete. Das war dann zufällig der Tag, an dem der CDU-Bundesparteitag Angela Merkel mit 97,94 % der Stimmen als Parteivorsitzende bestätigte.

Es bleibt aber nicht aus, dass hoch entwickelte Zivilisationen früher oder später durch Barbaren zerstört werden, und auch die magische Halbinsel Yucatán sollte nicht verschont bleiben. Die Barbaren des 21. Jahrhundert kommen jedoch nicht mit Keulen und Steinschleudern, sie zerstören ein Land mit Photovoltaik und Windmühlen.

 

Ammoniak aus Yucatán 

Der grüne Kolonialismus hat neben Namibia, Dänemark und Feuerland nun auch diese magische Halbinsel entdeckt, wo riesige Industrieanlagen zur Erzeugung von so genanntem grünen Wasserstoff entstehen sollen. In der Heimat der Mayas sollen also demnächst großflächige Photovoltaik-Anlagen und Windturbinen die Landschaft dominieren.

Der dort gewonnene Strom soll dann helfen, Deutschlands Energiewende zu retten. Dazu sind ein paar Schritte notwendig:

  • Wind und Sonne in Yucatán erzeugen Strom
  • Durch Elektrolyse wird aus dem Strom Wasserstoff H2
  • Der ist aber für den Transport zu unhandlich, deshalb macht man daraus Ammoniak NH3
  • NH3 wird gekühlt, unter Druck verflüssigt und auf spezielle Schiffe verladen
  • Die Schiffe fahren zwischen Kuba und Florida auf Kurs Nordost über den Atlantik und landen nach zwei oder drei Wochen in einem deutschen Hafen
  • Hier wird das NH3 entladen und unter Druck in einen Speicher transportiert
  • Bei Bedarf wird das NH3 dann zurück in H2 verwandelt
  • Der H2 wird über Brennstoffzellen oder Gasturbinen dann verstromt und ins Netz gespeist.

Wir brauchen die Schritte nicht einzeln durchzurechnen, um zu erkennen, dass das Ganze grotesk unökonomisch ist – was natürlich nicht ausschließt, dass an dem Prozess Beteiligte dabei stinkreich werden.

Deutschlands ökologische Anstrengungen zum Einsparen von CO2 waren und sind angesichts des geringen globalen Anteils ohnehin nur symbolisch, aber seit China das Pariser Abkommen von 2015 verlassen hat, sind sie weniger als symbolisch – sie sind idiotisch.

 

Torschlusspanik

Wenn auch die mathematische Kompetenz unserer grünen Regierenden eher gemäßigt ist, so dürften sie dennoch erkannt haben, dass 14 % Wählergunst, Tendenz südwärts, für die mittelfristige Zukunft keine guten Aussichten bieten, vorausgesetzt, dass Elemente der demokratischen Grundordnung weiterhin gelten. In den verbleibenden Monaten kann man dann versuchen, so viel Tafelsilber wie möglich zu verscherbeln, jeder auf seine Art. Annalena such sich noch ein paar hunderttausend Kilometer entfernte Locations, wo kulturelle Aneignungen aus der Kolonialzeit gutzumachen sind, und unser Minister für alles versucht, die Welt umzugestalten, wie er es in seinen Märchenbüchern beschrieben hat. Und bei alledem hat irgendjemand vergessen, die Richtlinien der Politik zu bestimmen.

Wäre das nicht der richtige Zeitpunkt für die gefiederte Riesenschlange, um die Zähne zu zeigen, oder für einen Nachfahren von Benito Juárez, der die Profiteure dieses Wahnsinns zwar nicht erschießen lässt, aber doch wenigstens zum Teufel jagt. Und wenn schon all das nicht gelingt, dann könnte ja vielleicht durch höhere Gewalt wieder so ein Himmelskörper in Yucatán einschlagen, wie er schon einmal dort landete, und den Dinosauriern den Garaus machte.


UND HIER EIN FREUNDLICHER GESCHENK-TIPP

 

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2 Comments
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Hans-Peter Hammer
8 months ago

Warum soll er erneut in/vor Mexiko/Yucatan einschlagen? Die Schuld an dem Quatsch liegt doch in Europa! Auch das Nördlinger Ries hat schon Erfahrung mit außerirdischen Einschlägen, vielleicht wäre eine Vertiefung sinnvoll?

Guenther Keller
8 months ago

Es gibt hier noch keinen Kommentar. Wahrscheinlich geht es den anderen Lesern so wie mir. Man ist sprachlos. Der Jugend wird Angst gemacht vor irgendwelchen Klima Kipp-Punkten.Die Grünen und die Roten ignorieren aber beharrlich, dass die Gesellschaft in Deutschland schon eine Reihe von Kipp-Punkten überschritten hat. Schwarz und Gelb haben… Read more »