published 01.10.2022
Bild: etsy.com
Vor allem nicht schaden: Diesem Grundsatz sind alle Mediziner verpflichtet. Wäre das nicht auch ein passendes Prinzip für Politiker? Wenn wir die deutsche Politik aus dieser Perspektive beurteilen, zu welchen Ergebnis kämen wir?
Der gute Zahnarzt
Die Formel „primum non nocere / Vor allem nicht schaden“ ist ein Grundsatz, der in den Corona-Jahren oft zitiert, jedoch selten ernst genommen wurde. Für den einzelnen Mediziner aber findet die alltägliche Arbeit durchaus und schon immer unter genau diesem Motto statt. Dazu muss er auch diejenigen Wirkungen und Nebenwirkungen seines Eingriffs bedenken, die nicht in seinem Fachbereich liegen.
Ein Zahnarzt etwa, der nur eine ganz normale Karies behandelt, darf durch die Anästhesie keinen anaphylaktischen Schock auslösen, denn das wäre ein größerer Schaden als der kaputte Zahn. Darum fragt er den Patienten beiläufig: „Sind Sie gegen irgendwas allergisch?“ Außerdem hat er gelernt, was in solch einem Fall zu tun wäre, und er hat entsprechende Gegenmittel im Schrank vorrätig.
Gut gemeint
Auch von Politikern muss man fordern, dass sie vor allem keinen Schaden für die Bevölkerung anrichten. Das ist jedoch nicht das gängige Kriterium nach dem sie beurteilt werden. Auf die Frage „Wie findest du Politiker xy?“ wird oft geantwortet „Der macht seine Sache doch gut!“ Wenn man dann weiter fragt: „Was genau macht der gut?“, dann kommt etwa: „Also neulich bei Maischberger hat er ganz klar gemacht, warum wir weiterhin Lockdowns brauchen. Der meint es wirklich gut mit uns.“ Viele Politiker leben und überleben dank dieser naiven Bewertung.
Da mag eine Sache tatsächlich gut gemeint, und aus der eigenen Perspektive durchaus nützlich sein, deswegen muss sie aber nicht insgesamt gut sein. Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.
Die Idee, ein altes Stadtviertel für jegliche Autos zu sperren und Blumenkästen in den Straßen aufzustellen hört sich gut an. Aber was ist mit Rettungsfahrzeugen und Lieferwagen für die Geschäfte in den antiken Häusern? Dieses Problem interessiert das Büro für Umweltschutz nicht, das ist Angelegenheit des Ressorts Verkehrswesen.
Schaden von nationaler Tragweite
Nehmen wir an, die Corona-Vorschriften wären ohne jegliche egoistischen Motive der Politiker, ausschließlich zum Schutz der Bevölkerung durchgesetzt worden. Der Nutzen jeder der einzelnen Maßnahmen – Lockdowns, Impfung, Masken – war mehr als fraglich (es gab in der Fachliteratur von Anfang an zahlreiche Beiträge dazu, die aber systematisch unterdrückt wurden), der gewaltige Schaden für den Einzelnen, für die Gesellschaft, für die Wirtschaft, für die Ausbildung aber ist heute gesichert und war damals vorhersehbar.
Die Hilfe für Flüchtlinge, eine obligatorische Selbstverständlichkeit für eine moderne, wohlhabende Nation, hat möglicherweise nicht die Hilfsbedürftigsten ins Land geholt, dafür aber einen Anstieg an Gewaltkriminalität, welche die zivilisierte, erbauliche Lebensweise in unserem Land erheblich beeinträchtigt. Der erhoffte Nutzen durch eingewanderte Fachkräfte war von vorne herein eine Illusion.
Fazit: Gut gemeint und schlecht gemanagt – sehr fraglicher Nutzen, aber massiver Schaden.
Der grüne Showdown
Die Energiewende wurde vor gut zehn Jahren initiiert. Der Ende der Kernkraft sollte Deutschland vor einer nuklearen Katastrophe bewahren, und das Ende der Kohleenergie sollte ein Beitrag zur globalen CO2 Reduktion sein. Nun wissen wir, dass seit über 60 Jahren Kernenergie in Deutschland kein einziger Mensch durch sie zu Schaden gekommen ist.
Natürlich war die Entscheidung zum Ausstieg damals ein Köder für die zahlreichen grün orientierten Wähler, die weder die Informationen noch die Kompetenz besaßen, um das Thema zu beurteilen. Die Politik folgte den bunten Rattenfängern mit ihren populistischen Sprüchen, bzw. hat sich selbst zu Rattenfängern gewandelt.
Damals war ganz klar vorauszusehen und heute ist für jeden spürbar, dass das eine fatale Entscheidung war, die nur gewaltigen Schaden gebracht hat, aber keinerlei Nutzen.
Der Kohleausstieg hat keinen messbaren Effekt auf die CO2 Bilanz des Planeten, aber hat das Land in die totale Abhängigkeit von Gas-Importen gebracht. Auch das war natürlich vorauszusehen, wurde aber absichtlich ignoriert. Heute werden die fatalen Folgen dieser populistischen Fehlentscheidung, deren Kosten/ Nutzen Bilanz nie ein Geheimnis war, auch für die breite Bevölkerung spürbar.
Sicherer Schaden und ungewisser Nutzen
Das Leitmotiv der letzten zehn Jahre: für einen durchaus ungewissen Nutzen wird ein sicherer Schaden in Kauf genommen. Einwanderung > Verlust der inneren Sicherheit, Corona > irreparable Schäden für Industrie, Handel, Ausbildung und Gesellschaft; Energiewende > Ende des Industriestandortes Deutschland, erhebliche Einbußen an Freiheit und Lebensqualität, planwirtschaftliche Maßnahmen.
Während dieser zehn Jahre hat man nicht das „…beste Deutschland, das es jemals gegeben hat” geschaffen, sondern man hat das beste Deutschland, das es jemals gegeben hat mit offenen Augen ruiniert.
Primum non nocere? Wenn wir den Entscheidungsträgern schon keine böse Absicht oder geheime Motive unterstellen, so ist offensichtlich, dass man in den Ministerien mit den Tausenden von gut bezahlten Kräften, keine Ahnung von Risikomanagement hat.
In die Welt der Medizin übertragen entsprächen Energiewende & Co der Entscheidung eines Arztes, seinem Patienten heute schon mal die Beine zu amputieren, damit er später nicht unter Arthrose in den Knien leiden muss.
Mit derselben Analogie plädiert auch der Philosoph Michael Huemer für mehr Zurückhaltung des Staates im Fachartikel Lob der Untätigkeit. Unter anderem fordert er, dass eine Sperrminorität ausreicht, um staatliche Eingriffe zu verhindern.
Man muss nicht alle (politischen) Meinungen / Schlussfolgerungen von Thilo Sarrazin teilen, doch sein neuestes Buch “Die Vernunft und ihre Feinde” führte bei mir zur Frage: wie können wir, ganz allgemein, Idealismus und Dummheit effektiv mit Vernunft und Logik entgegenwirken?
All diese kluge Kritik an offensichtlichen Fehlern beruht auf logischem Denken in Zisammenhängen. Die deutsche Bevölkerung jedoch hatte bis gestern diese für Deutschlands Wohlstand mörderischen Versagenshäufungen nicht erkannt. Deswegen stoppte sie an der Wahlurne auch nicht das nun für alle sichtbare Verhängnis eines nun gekommenen POINT OF NO RETURN. Die… Read more »