PUBLISHED 19.02.2022

Bild: igam ogam / unsplash

Wer behauptet, das Corona Virus sei dem „Wuhan Institute of Virology“ entsprungen muss als Verschwörungstheoretiker ausgeschlossen werden; das ist der allgemeine Konsens. Es tauchen allerdings laufend neue Informationen auf, die keinen anderen Schluss zulassen. Der Physiker Roland Wiesendanger hat eine Kette solcher Indizien zusammengestellt und in einer Studie veröffentlicht, die zu einem Dokument von historischer Bedeutung werden könnte.  


Stellen Sie sich vor, in der Region um Tschernobyl würde erhöhte nukleare Strahlung gemessen, durch die Menschen zu Schaden gekommen sind. Nach vielen Inspektionen und internationalen Konferenzen liegt das Ergebnis fest: es war ein Meteorit aus radioaktivem Material, der hier, unbemerkt von der Bevölkerung, vor ein paar Wochen zu Boden gegangen ist. Dass da noch die Ruine eines havarierten Atomkraftwerks wie ein Elefant im Raum steht, das stört nicht.

Analog ist die Situation in Wuhan. Da bricht eine Seuche aus, die viele Menschenleben kostet. Man identifiziert das Virus und sucht nach seinem Ursprung; allerdings nicht nebenan im Institut für Virologie, wo mit genau diesem Erreger experimentiert wird, sondern auf dem Fischmarkt der Stadt.

Dass die chinesischen Autoritäten diese Version vom natürlichen Ursprung der Pandemie durchsetzen wollen, das ist verständlich, wenn auch menschenverachtend, denn die Wahrheit hätte vermutlich Menschenleben retten können. Aber auch die internationale wissenschaftliche und politische Gemeinschaft vertritt diese These mit erstaunlicher Vehemenz und Aggressivität. Eine Gruppe von Forschern hat sogar ein Papier in einem „wissenschaftlichen“ Journal veröffentlicht, in dem die These vom Laborursprung wörtlich als Verschwörungstheorie geächtet wird. Dieses Papier trägt sogar die Unterschrift eines bekannten deutschen Experten.

Woher kommt diese panische Angst der westlichen Politiker vor der Wahrheit über das Virus? Das ist eine Frage, deren Beantwortung – falls sie denn erfolgen sollte – einigen Staub aufwirbeln dürfte. 

Die oben erwähnte Studie von Prof. Wiesendanger beschäftigt sich allerdings noch nicht mit dieser Frage, sondern mit den vielen Indizien zum Ursprung des Virus, die sich, wie die Teile eines  Puzzles nur zu einem ganz bestimmten Bild zusammenfügen lassen.

In einer Zeit und in einer Welt, wo ein einziges Thema alles Tun und Denken beherrscht, wäre es unverzeihlich, diese erhellende Arbeit nicht zu lesen. Sie hat viele Seiten, aber mehr als die Hälfte machen  Texte aus, welche die Aussagen des Autors untermauern. Die können Sie überspringen, wenn Sie dem Professor vertrauen.

 

Ich selbst möchte zu dem Thema nur einen Text beitragen, der im Januar 2021 hier in THINK-AGAIN erschienen ist. Er handelt von einem Workshop zur Bewältigung einer hypothetischen Corona Pandemie. Der fand am 18. Oktober 2019 mit viel Prominenz und viel Geld unter Mithilfe der Bill and Melinda Gates Foundation in New York statt. Das war auch die Zeit, als das wirkliche Corona Virus sein erstes bestätigtes Opfer forderte. Yanling Huang war dieser “Patient Zero”; eine junge Frau, die nicht als Verkäuferin auf Wuhans Fischmarkt tätig war, sondern als Forscherin am „Wuhan Institute for Virology“.

 

Bild: www.centerforhealthsecurity.org/event201/

 

EVENT 201: DIE WIRKLICHKEIT VORWEG GENOMMEN

Im Oktober 2019 trafen sich in New York hochkarätige Vertreter von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aus aller Welt, um Entscheidungsprozesse in einer internationalen Notlage zu simulieren. Sie wurden als Krisenmanager mit einem Szenario konfrontiert, welches der aktuellen Corona Krise erstaunlich ähnelte. Würde man aus dieser Simulation für die Wirklichkeit lernen?

Ein Spiel mit der Zukunft

Für den 18. Oktober 2019 hatte das Johns Hopkins Center for Health Security, in Zusammenarbeit mit dem Weltwirtschaftsforum und der Bill and Melinda Gates Foundation eine gutes Dutzend Auserwählte in das Hotel Pierre am Central Park in New York eingeladen. Auf sie wartete eine Veranstaltung mit dem Namen Event 201 .

Die Teilnehmer waren “Versuchskaninchen”, die in einem Rollenspiel die Mitglieder eines „Pandemic Emergency Board (PED)“ verkörpern sollten. Sie kamen aus aller Herren Länder und waren im wirklichen Leben höhere Manager in unterschiedlichen Organisationen. Sie sahen sich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal.

Unter ihnen war auch ein deutscher Teilnehmer, Herr Martin Knuchel, „Head of Crisis, Emergency & Business Continuity Management Lufthansa Group Airlines” (…wie auch immer das auf Deutsch heißen mag).

 

Die brasilianischen Schweine

Keiner von ihnen war vorab über die Aufgaben informiert worden, die sie zu meistern hätten; sie erfuhren vor Ort zum ersten Mal über den Inhalt des Rollenspiels:

Es handelte sich um eine durch ein Corona Virus verursachte Pandemie, die in Brasilien ausgebrochen war und sich inzwischen weltweit verbreitet hatte.

Hier das Szenario im Detail:

Der Ausbruch eines neuartigen Coronavirus, das von Fledermäusen auf Schweine und dann auf Menschen übertragen wird, führt zu einer schweren Pandemie. Der Erreger und die Krankheit ähneln SARS, allerdings ist auch Übertragung durch Kranke mit nur milden Symptomen möglich.

Die Seuche tritt zuerst in brasilianischen Schweinefarmen auf, greift aber dann rasch um sich. In den Slums südamerikanischer Megastädte kommt es explosionsartig zu einer Epidemie. Per Flugzeug gelangt das Virus in den Rest der Welt. Einige Länder können sich zwar zunächst wehren, doch schließlich setzt sich die Seuche überall durch.

Es zeigt sich, dass Im ersten Jahr auf keinen Fall ein Impfstoff verfügbar sein wird; es gibt nur ein antivirales Medikament, welches zwar den einzelnen Patienten hilft, die Ausbreitung der Krankheit jedoch kaum bremst.

In den ersten Monaten der nun weltweiten Pandemie verdoppelt sich die Zahl der Fälle jede Woche und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Notlage verschlimmert sich von Tag zu Tag.

Zu Ende der Simulation, nach 18 Monaten, sind 65 Millionen Todesfälle zu beklagen. Wegen einer gewissen Durchseuchung verlangsamt sich jetzt die Ausbreitung des Virus, er wird aber bleiben, bis es einen wirksamen Impfstoff gibt oder bis 80-90% der Weltbevölkerung exponiert wurden.

Ab diesem Zeitpunkt handelt es sich dann um eine endemische Kinderkrankheit.

Die Tatsache, dass erste Fälle von Covid-19 nur zwei Monate nach dieser Simulation tatsächlich auftraten, und dass das Szenario der späteren Wirklichkeit so frappierend ähnlich war, gab natürlich Anlass zu Fragen und Spekulationen. Die Veranstalter verneinen jedoch irgend eine frühere Kenntnis von dem realen Covid 19 Virus und der kommenden Seuche gehabt zu haben.

 

Ein internationales Rollenspiel

Das Event war aus jeder Perspektive perfekt ausgestaltet und organisiert. Die Gastgeber hatten weder Geld noch Mühen gescheut, um eine täuschend echte Simulation zu schaffen. Die Vorbereitung muss Monate in Anspruch genommen haben, das Event selbst wurde an einem Tag abgewickelt.

Es begann mit dem ersten „Emergency Meeting“, in dem die Teilnehmer über die Situation gebrieft wurden. Hier wurde dann auch das Problem der internationalen Verteilung von medizinischen Materialien, etwa Impfsoffen diskutiert.

Es folgten zwei weitere Sitzungen, die jeweils nach mehreren simulierten Wochen stattfanden, im Hotel aber jeweils nach einer Kaffeepause. Diese informierten über den aktuellen Stand der Pandemie und behandelten die Themen Reisen und Handel sowie die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie.

Die Moderation hatte ein echter Experte der Johns Hopkins Universität, die auch andere Fachleute zu bestimmten Themen zu Wort kommen ließ, um die Teilnehmer mit der notwendigen fachlichen Information zu versorgen.

Die Sitzungen wurden auf Video mitgeschnitten. Springen Sie im ersten Segment auf 14:20, wenn Sie sich die einleitenden Worte der Gastgeber sparen wollen. Der Zuschauer vergisst nach ein paar Szenen, dass alles ein Rollenspiel ist. Die eingeblendeten TV Ausschnitte sind simuliert, und auch den Sender GNN gibt es nicht, zumindest nicht in dieser Aufmachung. Ab und zu kommen Sekretärinnen ins Bild, die Teilnehmern einen Zettel zuschieben, was irgendwie störend wirkt. Aber auch das gehörte zu dem Spiel. Auf den Zetteln standen dann so Dingen wie „Die Seuche hat jetzt auch in Borneo erste Opfer gefordert“.

Es ist frappierend, mit welcher Präzision dieses Szenario dem späteren Ernstfall gleicht und es ist erstaunlich, wie hilflos und unprofessionell die meisten Regierungen reagierten, obwohl der ungefähre Lauf der Ereignisse vorherzusehen war.

 

Ratschläge für die Wirklichkeit

Die Simulation führte zu Empfehlungen für Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die hier zusammengefasst sind.

Wir wissen nicht, ob unsere politischen Entscheidungsträger diese Empfehlungen kannten, meines Wissens spielte Event 201 niemals eine Rolle im öffentlichen Diskurs. Auf jeden Fall widersprach das Handeln unserer Entscheidungsträger einigen der Empfehlungen ganz massiv.

Hier Erkenntnisse, zusammengefasst in meinen Worten. Ich überlasse es meinen geschätzten Lesern diese Empfehlungen mit der politischen Wirklichkeit zu vergleichen.

  • Kontinuität der Wirtschaft muss trotz Krankheit und trotz Gegenmaßnahmen garantiert sein. Andernfalls würde ein ökonomischer Dominoeffekt zu galoppierender Inflation, Armut und gesellschaftlicher Instabilität führen.
  • Reisen im Inland und ins Ausland müssen möglich sein, so wie üblich. Grenzen dürfen nicht aus Panik geschlossen werden.
  • Die Bevölkerung muss zuverlässig informiert werden und persönliche Verantwortung für die eigene Sicherheit übernehmen. Das ist wirksamer als Vorschriften und Verbote.
  • Entscheidungen müssen von seriösen, respektablen Persönlichkeiten kommen.
  • Länder mit unterschiedlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie müssen die Wirksamkeit ihrer Vorgehensweisen vergleichen und von einander lernen.

 

Der Unterschied

Bei aller Perfektion des Event 201, trotz aller Sorgfalt bei der Schaffung eines realistischen Szenarios, konnte ein zentraler Faktor nicht simuliert werden: die Moral der Entscheidungsträger. Im Rollenspiel war es wohl das oberste Ziel jeden Teilnehmers, eine gute Figur zu machen. Dazu schlug er möglichst intelligente und wirksame Maßnahmen zur Lösung der Probleme vor.

In der Realität aber ist die Zielsetzung eine andere. Oberste Priorität hat die Frage: ist diese Entscheidung nützlich für mich persönlich? Wie kann meinem Feind maximaler Schaden zugefügt werden? Kann man mich später zur Rechenschaft ziehen?

In dieser Kaskade der Prioritäten spielt die Suche nach der optimalen Lösung für die Bevölkerung nur vorgeblich und in Worten die wichtigste Rolle, nicht aber in den Taten.

Aber auch abgesehen davon: eine optimale Lösung für alle zu finden ist wesentlich anspruchsvoller, als die eigenen Interessen zu verteidigen. Zu sagen, „das passt mir nicht“ erfordert weder Intelligenz noch Moral. Einen Beitrag zu leisten, der für die Allgemeinheit größten Nutzen bringt, nicht aber für den Entscheider selbst, das erfordert einen Typ von Menschen, der am Aussterben ist.

 

 

 


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1 Comment
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Stefan Semmler
2 years ago

Hallo, ein ganz ähnliches Szenario wurde schon 2013 durch die dt. Bundesregierung durchgerechnet.
Das Ergebnis dazu findet man unter:
https://dserver.bundestag.de/btd/17/120/1712051.pdf
Stefan