published 12.12.2020
Bild: unsplash.com/@wistomsin
Just zur Adventszeit sind im Internet Beiträge aufgetaucht, in denen das Virus zur Menschheit spricht. Falls das Ernst ist und nicht Satire, so ist es Zeugnis einer sehr bedenklichen psychologischen Entwicklung, welche die Gesellschaft im Jahr 2020 durchgemacht hat.
Das Virus spricht zu uns
Zur Adventszeit 2020 ist ein neuer Heiland erschienen, dem in den modernen Medien gehuldigt wird. In seiner unendlichen Weisheit urteilt er über die Menschheit und weist ihr den richtigen Weg. Er ist einerseits der Gottvater des Alten Testaments, der straft und Opfer fordert, andererseits der freundliche Retter, der es gut mit uns meint. Sein Name ist Corona.
Es gibt da mehrere Beiträge im Web, von denen ich Ihnen ein besonders gelungenes vorstellen möchte. Im Original benutzt das Virus die italienische Sprache, vielleicht um vom Papst besser verstanden zu werden. Hier ist die deutsch synchronisierte Version. Ich möchte Sie bitten, sich das anzuschauen.
Ich glaube, dass dieser Film in den fünf Minuten sehr viel über die heutige Zeit aussagt und dass Anthropologen, etwa im Jahre 2100 ihn mit viel Interesse analysieren werden. Lassen Sie uns einen Sprung in die Zukunft machen und diesen Experten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.
Ein historisches Dokument aus 2020
Den Vorspann über den bescheidenen Autor wollen wir nicht ernst nehmen. Fest steht: Er und der Produzent des Videos wollen sich nicht zu erkennen geben, aus welchem Grund auch immer. Am Ende aber erfahren wir zumindest den Namen des Regisseurs.
Der hat handwerklich gute Arbeit geleistet, sei es nun, dass alles, inclusive der Musik, aus archiviertem Material zusammengeschnitten ist, oder dass auch eigene Filmaufnahmen gemacht wurden. Das Endprodukt macht den Eindruck routinierter Arbeit, so wie ein gelungenes Commercial (auch wenn die Video Qualität dieser Kopie schlecht ist).
Die zentrale Aussage ist, wie bei jeder Werbung, einfach und deutlich: Wir haben uns am Planeten und am Leben versündigt. Corona ist einerseits die gerechte Strafe, aber andererseits auch die Chance für einen Neuanfang.
Das ist alles 100% Mainstream-Narrativ und wird unseren Wissenschaftlern aus vielen anderen Aufzeichnungen längst bekannt sein. Andere, eher finstere Aspekte des Zeitgeistes aber verbergen sich unter der Oberfläche. Lassen Sie uns die gemeinsam mit unseren Anthropologen aufdecken.
Die Wahrheit unter der Oberfläche
Zunächst muss man sich fragen, wie jemand auf die Idee kommt, den Erreger für eine Atemwegsinfektion zu vergöttlichen. Das Ding kann immerhin tödlich sein. Unser Bestreben muss sein, das verdammte Virus zu beseitigen und immun dagegen zu werden – weg damit und zurück zum normalen Leben.
Stellen Sie sich vor, wir wären im Krieg, der, ähnlich wie das Virus, willkürlich seine Opfer an der Front und unter der Bevölkerung fordert. Jemand käme nun auf die Idee, ein Maschinengewehr wie einen Heiland zu den Menschen sprechen zu lassen. Man würde versuchen, den Krieg als guten Lehrmeister darzustellen, auf dessen Gegenwart wir uns für die nächste Zeit einstellen müssen, dem man aber auch eine gute Seite abgewinnen kann. Das MG würde sagen: „Ich werde hart zu euch sein, vielleicht zu hart, und ich werde Menschenleben von Euch fordern…“
So etwas würden wir 2020 als ekelhafte Kriegspropaganda ablehnen, als Manipulation durch ein totalitäres Regime. Das Virus aber darf vergöttert werden. Unsere Anthropologen von 2100 könnten zu dem Schluss kommen, dass die damalige Zeit von totalitären Tendenzen geprägt war und dass die Bevölkerung sich leicht von Politikern verführen ließ. Das wäre Punkt 1 ihrer Diagnose.
Die wahre Ursache
Das Video betont, wie tiefgreifend das Virus unser Leben derzeit verändert, und dass das noch eine ganze Weile so bleiben könnte.
Das ist eine groteske Lüge.
Es sind ist nicht das Virus, welches unser Dasein verändert und behindert, es sind die vermeintlichen Maßnahmen zu seiner Eindämmung. Es sind die willkürlich und hektisch verordneten Gesetze, die tief in unser Leben eingreifen, deren gesundheitlicher Nutzen aber fraglich ist. Statistiken und die Analysen von Fachleuten geben Anlass zur Annahme, dass ohne Lockdown und ohne Masken die Pandemie auch nicht mehr Opfer gefordert hätte (siehe auch hier).
Unser Leben wäre normal weiter gegangen; man hätte bestenfalls im Büro, so wie früher bei der alljährlichen Grippewelle gefragt: „Kommt der Peter heute oder ist der noch krank?“
Der enorme, für manche Menschen existenzielle Schaden, den die Maßnahmen verursachen, der ist gewiss; der Nutzen ist mehr als fraglich.
Diese Verdrehung der Tatsachen durch die Regierung und die Leichtgläubigkeit der Bevölkerung wird die Anthropologen verwundern. Vielleicht werden sie fragen, ob es solche Situationen auch in der Vergangenheit schon gegeben hat. Auf jeden Fall wird Leichtgläubigkeit und Neigung zu Hysterie als Punkt 2 in ihrer Diagnose erscheinen.
Keine Männer
Der aufmerksame Zuschauer wird bemerkt haben, dass im Video die Frauen dominieren. Männer haben Rollen als Statisten oder Bösewichte, die ihre Freundin malträtieren, sich gegenseitig prügeln oder ihr Schwarzgeld zählen. Auch unseren Anthropologen wird das nicht entgehen, und sie werden das interpretieren als generelle „Misandrie“, als Feinseligkeit gegenüber allem Männlichen.
Es mag zwar sein, dass es böse und schlechte Männer gibt, vielleicht sogar mehr als böse und schlechte Frauen. Das Männliche an sich aber ist die eine Hälfte der Polarität, welche Ursprung des Lebens ist. Es gibt da keine bessere oder schlechtere Hälfte, die eine ist ohne die andere sinnlos. Wer das Männliche verteufelt, der verteufelt das Leben, und eine Gesellschaft, die von solch einem Zeitgeist erfüllt ist, hat wenig Zukunft und keine freudvolle Gegenwart.
Als Punkt 3 halten die Anthropologen also fest: Misandrie und Feindschaft gegenüber dem Leben.
The Great Reset
Wir lernen das Virus im Video nicht persönlich kennen, aber seine Stimme aus dem Off und seine Worte kennzeichnen es als unnachsichtigen Kerl, der es gut meint. Er ist ein „Good Guy“, mit dem man sich aber besser nicht anlegt. „Ich werde euch in eure Häuser einsperren, damit ihr zur Besinnung kommt. Ich will, dass ihr mit allem aufhört, was ihr tut…“, das verlangt er von uns.
Das hört sich verdammt nach „Great Reset“ an. Und hier outet sich das Virus als megaloman, bzw. die Person tut es, die das Virus als Sprachrohr benutzt, die Leute, die das Video in Auftrag gegeben haben. Sie scheinen tatsächlich zu glauben, man könne die Welt anhalten, um sie dann nach ihrem geheimen Masterplan neu anlaufen zu lassen. Das ist der blanke Größenwahn; das ist nicht einmal den Bösewichten in den James Bond Filmen gelungen.
Und unsere Wissenschaftler notieren als Punk 4: Größenwahnsinnige Machtpersonen hinter den Kulissen.
Die Quintessenz
Die beiden Anthropologen addieren nun all die soziologischen und psychologischen Merkmale auf, die sie dem kurzen Film entnehmen konnten:
Manipulation durch die Regierenden, Misandrie, Lebensfeindlichkeit, Hysterie, Megalomanie – und sie schütteln sehr besorgt die Köpfe. „Das hört sich alles nicht gut an. Wie sieht es denn heute in der Region aus?“ fragt der eine.
„Diese Probleme sind so gut wie verschwunden. Es gibt allerdings einen neuen Konfliktpunkt: zwei Drittel der Bevölkerung will Arabisch als Landessprache“.
„Ach tatsächlich? Und nur noch ein Drittel will Deutsch?“
„Nein – Türkisch“.
Na toll Andreas Gerster! Was die Verbreitung und Beachtung dieses Videos anbetrifft, da könnte ja jeder von uns in seinem Freundes- und Bekanntenkreis per Sharing einen Beitrag leisten. Aber welche Relevanz hat der Hinweis auf den angeblich salbungsvollen Schweizerakzent, den jeder Halbgebildete unter uns auch ohnehin erkannt haben dürfte?
Ob dieses Video überhaupt verbreitet Beachtung findet wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall hat die salbungvolle grün-evangelikale Sprecherin einen Schweizerakzent.
In der Tat, wir brauchen uns nur noch an den Händen zu fassen, miteinander reden und träumen, den Rest macht dann schon der/die/das Virus*in oder der/die liebe Gott*in m/w/d … falls das nicht geschehen sollte, dann werden schon die Richtigen*innen dafür einspringen. Evtl. sollten wir nebenbei einen Grundkurs in Mandarin… Read more »