published 08.06.2024

Bild: Kettner Edelmetalle

 Aktuelle Ereignisse geben Anlass zu der Frage, wie sicher es heute in Deutschland noch ist. Um es vorweg zu nehmen, in den vergangenen Jahren ist das Land im Vergleich zu anderen Ländern von einem Spitzenplatz auf das Niveau zwischen Russland und Serbien abgerutscht. Wem das nicht passt, der soll auswandern – oder sein Haus durch einen Burggraben absichern.


Der Vorrat an Betroffenheits-Floskeln

Man kann unserer Regierung nicht vorwerfen, sie würde bei Krisen nicht schnell reagieren. Das Blut am Messer des Attentäters ist noch nicht getrocknet, und schon posaunen die Eliten unisono  eine dieser, von teuren Rhetorik-Beratern für solche Fälle vorbereiteten Betroffenheits – Floskeln in die Welt hinaus: Es war ein Einzelfall, ein geistig Verwirrter, das Tatmotiv wird untersucht; die wahre Bedrohung kommt ohnehin von Rechts; von Putin; vom Klimawandel. Gehen Sie also weiter, es gibt hier nichts zu sehen.

Man geht davon aus, dass die Bevölkerung, so wie der Frosch im Kochtopf nicht reagiert, wenn eine kontinuierliche Veränderung hin zu einem unerträglichen Zustand nur langsam genug vor sich geht. Aber es gibt auch Statistiken, die uns vor Augen halten, dass die Veränderungen keineswegs schleichend sind, die uns zeigen, dass die  Lebensqualität in Deutschland während der vergangenen 12 Jahre rapide und dramatisch abgerutscht ist.

Im weltweiten Vergleich rangierte unser Land anno 2012 auf Rang 2, nur noch geschlagen vom alpenländischen Paradies der eidgenössischen Nachbarn.  Heute liegen wir auf Platz 12. Da sich externe Faktoren wie etwa Corona oder eine internationale Finanzkrise auf alle Länder gleichermaßen auswirken, haben sie also keinen Einfluss auf die relative Platzierung eines spezifischen Landes.

 

Vorbild Kolumbien oder Nigeria?

Der Index für die Lebensqualität (LQ) in der Graphik setzt sich aus einer Reihe von Parametern zusammen, wie etwa Lebenshaltungskosten, Gesundheitssystem, Bezahlbarkeit von Immobilien und Sicherheit. Betrachten wir den Faktor Sicherheit nun für sich alleine, dann ist die Veränderung für Deutschland nicht nur dramatisch, sie ist katastrophal. Wir sind in 12 Jahren von Platz 4 auf Platz 38 abgestürzt und kommen heute zwischen Russland und Serbien zu liegen.

Dieser Verfall wird in der Graphik durch eine ziemlich gerade Linie nach rechts unten dargestellt, und wenn wir diese Linie für die kommenden Jahre extrapolieren, dann geht es bei uns demnächst wie in Nigeria oder Kolumbien zu. Aber wird es denn tatsächlich weiterhin im gleichen Tempo bergab gehen? Davon kann man ausgehen, zumindest solange unsere politischen Entscheidungsträger nicht demnächst samt und sonders ausgetauscht werden.

 

Ein Burggraben um den Reichstag

Und kann man so einer Statistik denn trauen? Winston Churchill vertraute nur solchen, die er selbst gefälscht hatte. Die hier benutzen statistischen Daten stammen von Numbeo, und wurden unter Einbeziehung von „Crowd Sourcing“, also durch gezielte Befragungen in den einzelnen Ländern gesammelt. Da mag es viele Fehlerquellen geben, aber dass sich alle Länder nun darauf konzentriert hätten Deutschland schlecht dastehen zu lassen, das ist unwahrscheinlich.

Im Februar 2022 verkündete unser Bundespräsident allerdings noch, wir lebten im besten Deutschland aller Zeiten. Da waren wir hinsichtlich Sicherheit bereits von Platz 4 auf Platz 35 abgerutscht. Wusste unser Präsident das nicht? Unsere Regierenden jedenfalls scheinen die Bedrohung ernst zu nehmen – warum sonst würde um den Reichstag heute ein Burggraben gebaut? Demnächst kommt dann wohl auch Schloss Bellevue dran, damit unser Präsident sicher ist.


UND HIER EIN FREUNDLICHER GESCHENK-TIPP

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4 Comments
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WD Bauer
3 months ago

Soll wohl originell sein!? Doch mies machen allein reicht nicht, aber mir reicht’s jetzt wieder mal – melde mich ab, doch nicht ohne Ihnen gleichwohl alles Gute zu wünschen.

H.Langer
3 months ago
JoS
3 months ago

Es gibt bestimmt Bürger, die Bundespräsident Steinmeier als “unseren” Präsidenten ansehen.
Für mich ist es nicht “mein Präsident” aufgrund einiger Aussagen von ihm, die ich nicht wiederholen möchte.

Gustl Grillenberger
3 months ago

Die Laissez faire zeigt sich bereits im Strassenverkehr. Beim Überqueren einer roten Ampel zog mich (um 1972) ein „Schutzmann“ fest am Ohr und drohte Vater (Autorität!) und Großvater (Schulrektor) zu informieren. Heute trifft man sich zum öffentlichen Rennen mit Sportwagen in D (Strafen wären lachhaft). Papiere braucht man nur noch für Dienstreisen… Read more »