published 13.02.2021
Bild: ella beaxter / unsplash
Sie kennen vielleicht diese Szene aus Wildwest-Filmen, wo ein Reiter samt Pferd in Quicksand gerät und wo das verzweifelte Rudern mit Armen und Beinen die beiden nur noch tiefer ins Verderben zieht. Nur das Lasso eines freundlichen Cowboys, der zufällig des Weges käme, könnte sie jetzt noch retten.
In unseren Landen breitet sich eine andere Sorte Quicksand aus, die jede Vernunft, jeden logischen Gedanken gnadenlos unter sich begräbt. Es ist ein Quicksand aus Dummheit, Angst und Ideologie, und er wird unsere Zivilisation in mittelalterliche Abgründe ziehen, wenn nicht bald ein rettender Cowboy auf der Bildfläche erscheint.
In den zwölf Monaten Corona hat dieser Quicksand jegliche verbliebene Sachlichkeit und Professionalität aus den Diskussionen verdrängt. Sie dienen nicht mehr dazu Klarheit zu schaffen, sondern Angst zu schüren. Das wird auch in den Reden der Kanzlerin zunehmend deutlich.
Es ist zu erwarten, dass mit Abklingen der Epidemie die Angst der Bevölkerung nicht genommen wird, sondern dass man sie „umwidmet“, und zwar zurück auf den Komplex Klimawandel, ohne dabei Corona aus dem Auge zu verlieren. Es heißt ja bereits, die neue, besonders bösartige Mutante des Virus sei durch den Klimawandel entstanden. Das ist ein gewagter, aber eleganter Brückenschlag zwischen den beiden Themen; wobei die Frage noch offen ist, wie die verdammten Viren denn in Zeiten vor Global Warming mutiert haben.
Auf jeden Fall soll die Bevölkerung in Angst und Schrecken verharren, wissend, dass sie ohne die gütige Hilfe der Politik verloren ist, auf die aber nur bei bedingungslosem Gehorsam Anspruch besteht.
Fester Halt
Um uns aus Quicksand zu befreien dürfen wir nicht mit Händen und Füssen rudern, sondern wir müssen festen Halt finden.
Ein bewährtes Mittel in dieser Situation sind intelligente Unterscheidungen. Wir strukturieren den Wirrwarr in seine Komponenten und beobachten anschließend die Zusammenhänge zwischen diesen. Das gibt den Gedanken festen Halt.
Das Werkzeug dafür ist das klare Wort, also genau das Gegenteil von dem, was wir täglich zu hören bekommen. Formeln wie „Wir warnen davor….“, „Wir wollen eine Zeichen setzten…“, schaffen nicht Klarheit sondern Quicksand. Erinnern Sie sich: Am Anfang war das Wort – nicht das Geschwafel.
Die sechs Dogmen
Im Folgenden nun eine Demonstration der Methode der -hoffentlich- intelligenten Unterscheidung. Jetzt, wo Klima und Corona in den großen Topf geworfen und umgerührt werden, liegt es nahe, dass wir die Methode auf den Dauerbrenner Klimawandel anwenden. Trainieren Sie den Umgang mit diesem Werkzeug und seien Sie gerüstet, wenn Quicksand in Ihrer Umgebung auftaucht.
Im Konstrukt mit dem Namen Klimawandel können wir zunächst sechs Hypothesen unterscheiden. Damit die zentrale Aussage der Klimajünger stimmt müssen alle sechs Thesen richtig sein.
Verfechter des Klimawandels betrachten diese Thesen als Dogmen, d.h. die Wissenschaft soll nicht herausfinden OB die Thesen richtig sind, sondern beweisen, DASS sie richtig sind. Das Ergebnis der Untersuchung liegt also bereits zu Beginn der Forschung fest.
Lassen Sie uns diese sechs Thesen anschauen und ihre Richtigkeit abschätzen.
Bild: private
These 1: Die Globale Temperatur steigt
Da sagt einer „Wieso zerbricht man sich den Kopf über Erwärmung um zehntel Grade in 50 Jahren, wenn man nicht einmal weiß, ob es dieses Jahr an Himmelfahrt regnet oder schön ist!“
Nun, das ist so, wie wenn man eine Münze wirft. Da weiß man auch nicht, ob jetzt Kopf oder Zahl fällt, aber wenn man es tausend mal macht, dann kann man recht genau sagen, wie oft jede Seite kommt.
So ist das auch beim Klima: Nimmt man Tausende von Wetterdaten und rechnet den mittleren Wert aus, dann kommt eine Zahl raus, die weniger zufällig ist als der Regen an Himmelfahrt. Genau das tun die Klimaforscher.
Sowohl Wetter wie auch Klima handeln von der Luft, genauer gesagt von deren Feuchtigkeit, Temperatur, Druck und Strömungen. Wetterfrösche beobachten die momentanen Daten und versuchen daraus, das Wetter der nächsten Tage vorherzusagen. Klimafrösche mitteln die Daten über Jahre oder auch Jahrhunderte.
Hier eine Graphik die von Klimafröschen stammt: die Mittelwerte der Erdtemperatur. Sie hat in 120 Jahren um 0,8°C zugenommen, das sind 7 Tausendstel Grad pro Jahr. Es gibt übrigens Personen, die das spüren: „Ja, ich fühle die Erderwärmung ganz deutlich!“
Wo steht nun das wichtige Thermometer, das die Erdtemperatur misst?
Nehmen wir an, Sie wollten die Temperatur in Ihrem Haus messen, und zwar richtig! Da stellen Sie ein Thermometer im Wohnzimmer auf, eines im Bad und ein drittes in Ihrem Büro. Sie nehmen den Mittelwert und sagen: “Das ist die Temperatur vom Haus“. Das ist zwar willkürlich, aber vernünftig.
Mit der Erde macht man es ebenso. Man nimmt die Mittelwerte einer Unzahl von Messstationen, die über die Erde verteilt sind – allerdings sehr ungleichmäßig, wegen Wasser und Wüsten etc. Auch das ist willkürlich, aber vernünftig. Neuerdings liefern auch Satelliten Daten, die benutzen so etwas wie die modischen kontaktlosen Thermometer, mit denen wir die Infrarotstrahlung der Haut messen, um zu sehen, ob wir Corona haben.
Diese Messungen also sind Grundlage von These 1, deren Glaubwürdigkeit hier nicht diskutiert werden soll.
These 2: Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre wächst
Hier können Sie sehen, dass das Zeug seit 1960 von 320 auf 420 ppm – parts per million – zugenommen hat, anders ausgedrückt von 0,032% auf 0,042%. Ist das nicht fürchterlich wenig? Es ist jedenfalls genug, dass die Pflanzen und daraus unsere vierbeinigen Freunde geschaffen werden konnten, und auch wir selbst. Diese Zahlen sind recht zuverlässig und sie variieren über den Globus nur sehr wenig.
These 3: Diese Zunahme ist vom Menschen verursacht
Kommt das Anwachsen von CO2 durch die Industrialisierung?
Nun, man nehme den durchschnittlichen Anstieg von CO2 pro Jahr, etwa 1,5 ppm, multipliziere das mit der Gesamtmenge der Luft in der Atmosphäre und rechne von Volumen C02 auf Kilogramm Kohlenstoff um. Das vergleicht man mit der Menge an Kohlenstoff in den fossilen Brennstoffen, welche die Menschheit in dem Jahr verbraucht hat.
Man stellt fest, dass beide Mengen von ähnlicher Größenordnung sind. Man kann These 3 also nicht a priori ausschließen, denn irgendwo muss das verbrannte Zeug ja bleiben. Ein Beweis ist diese Feststellung aber noch nicht. Es gibt ja noch viele natürliche Quellen von CO2, die ihren Ausstoß im Laufe der Jahrhunderte ändern können.
These 4: Die Erderwärmung ist durch Zunahme von CO2 verursacht
CO2 in der Atmosphäre wirkt auf die Erde wie ein Mantel, der während der Nacht die Abstrahlung von Wärme in den Weltraum behindert. Das ist der Treibhauseffekt. Es gibt aber noch ein viel potenteres Treibhausgas in der Atmosphäre, nämlich das Wasser, dessen Konzentration in der Luft stark variiert und von der Temperatur abhängt (siehe auch hier).
Das macht den Nachweis der Wirkung von CO2 sehr schwierig, und es gibt Argumente, die dagegen sprechen, dass CO2 die Erderwärmung verursacht. So etwa die Tatsache, dass auf der Südhalbkugel und besonders in der Antarktis kaum Erwärmung beobachtet wurde, obwohl es da genau so viel CO2 gibt wie anderswo.
These 4 ist der Knackpunkt von Global Warming. Heerscharen von Klimaforschern arbeiten daran zu beweisen, DASS sie stimmt. Wohlgemerkt: sie untersuchen nicht, OB die These stimmt, wie ein Wissenschaftler es täte.
These 5: Die Erwärmung gefährdet Mensch und Tier
Zu dieser Behauptung ist die Berichterstattung einseitig und teils auch gefälscht. Die Achse des Guten hat hier dazu berichtet. Und wenn ich von „Klimaflüchtlingen“ aus Afrika höre, dann habe ich meine Zweifel, ob die Bewohner der Slums (z.B. in meiner weiteren Nachbarschaft) wirklich wegen ein paar Zehntel Grad Celsius das Land verlassen, oder eher vor der verheerenden Armut und Kriminalität flüchten, hin zu einem Ort, von dem sie sich menschenwürdigere Bedingungen erhoffen.
These 6: Um zu überleben muss CO2 gestoppt werden
Fakt ist, dass in den rund 40 Jahren seit der ersten Klimakonferenz der globale Ausstoß an CO2 sich verdoppelt hat. Diese gigantische Diskrepanz zwischen den angeblichen globalen Anstrengungen (Klimakonferenzen, CO2-Abgabe, permanente Berieselung der Weltbevölkerung mit dem Thema) und dem totalen Verfehlen des gesteckten Ziels von These 6 sollte selbst im treuesten Anhänger des klimatischen Mainstreams Zweifel wecken.
Wieso sind die Mächtigsten der Welt nicht in der Lage auch nur einen winzigen Erfolg zu erzielen? Zweifeln sie selbst am Wandel des Klimas? Zweifeln sie – so wie viele andere – dass ein paar Grad den Weltuntergang auslösen? Nehmen sie den ganzen Zirkus selbst nicht ernst und spielen in Wahrheit ein ganz anderes Spiel?
Lassen Sie sich nicht in den Quicksand locken
Die Aufzählung dieser sechs Thesen soll als Denkstruktur zum Thema Klimawandel dienen, der demnächst wieder in Medien und Diskussionen im Vordergrund stehen wird. Und sie soll die Methode der “intelligenten Unterscheidung” an einem konkreten Beispiel zeigen.
Wenn Ihnen beispielsweise jemand erklärt: „Die deutsche Energiewende ist ein zentraler Beitrag zu den Klimazielen!“, dann lassen Sie sich nicht in den Quicksand ziehen. Sie gehen im Geiste die sechs Punkte durch und fragen: „in welcher Hinsicht?“ „Ja, das CO2 wird doch vermieden:“, „Aber hat das Abschalten der AKWs nicht genau das Gegenteil bewirkt?“
Wie zutreffend diese sechs Thesen nun im Einzelnen sind, darüber müsste man ein ganzes Buch schreiben. Ich habe es getan. Vielleicht interessiert es Sie ja.
Schönen Dank für Ihre differenzierte Aufklärung. Machen Sie weiter, wackerer Mensch. Herzliche Grüße aus Dresden, einer noch existierenden Technologie- und Forschungs-Schmiede.
Guter Artikel. Hat mich an Ihr Buch erinnert. Die Gruenen haben schon damit begonnen die Aufmerksamkeit zurueck auf das Klima zu lenken. Herr Hofreiter bezeichnet nun die Einfamilienhaeuser schon als Klimasuender: Platzraubend und schlecht fuers Klima. Vielleicht suchen die Gruenen nach neuen Flaechen auf denen man Windraeder installieren kann. Da… Read more »
Super analysiert, hervorragend ausgearbeitet. Danke