published 01.07.2023
Bild: Annie Spratt / unsplash
Ein Mann aus Sierra Leone hat eine magische Energiequelle erfunden, mit der er seine geschundene Heimat aus der Misere befreien will. Wird das gelingen? Auf jeden Fall verhalf ihm seine “Erfindung” zu einer internationalen Karriere, mit Audienz beim Papst und Aufwartungen bei den üblichen grün-woken NGOs.
Ein afrikanisches Geschäftsmodell
Im vergangenen September durfte ein gewisser Maxwell Chikumbutso in der „Tagesschau“ seine Erfindung vorstellen: Einen Fernseher, der Strom erzeugt statt zu verbrauchen. Der Mann aus Zimbabwe hat demonstriert, wie leicht eine Organisation wie die ARD, mit einem Jahresbudget von 6 Milliarden Euro und 23.000 Mitarbeitern, mit einem dreisten Bluff aufs Kreuz gelegt werden kann. Man muss nur die richtigen grünen Schlagworte von sich geben, dann öffnen sich Pforten und Portemonnaies: Afrika, Armut, Kolonialismus, Klima, Gerechtigkeit, Umwelt und Nachhaltigkeit.
Nun hat ein anderer Afrikaner, Jeremiah Thoronka, dieses Geschäftsmodell perfektioniert. Er kommt aus dem Land Sierra Leone, wo Unterentwicklung noch dramatischer ist als im Rest des Kontinents. Der Mann hat ebenfalls eine magische Energiequelle erfunden, mit der er seine geschundene Heimat aus der Misere befreien will. Seine internationale Karriere, mit Audienz beim Papst und Aufwartungen bei den üblichen grün-woken NGOs hat Alexander Wendt bei Tichys Einblick sehr eindrucksvoll beschrieben.
Strom aus der Fußgängerzone
Die Erfindung beruht darauf, dass man aus gewissen Kristallen quasi durch mechanischen Druck Elektrizität herauspressen kann. Dieser so genannte Piezo-elektrische Effekt ist seit mehr als hundert Jahren bekannt und ist in Mikrophonen zu finden, wo Schalldruck in elektrische Spannung verwandelt wird, aber auch in Feuerzeugen, in denen besagter Kristall durch einen brutalen Schlag ermuntert wird, einen elektrischen Funken von sich zu geben. Ein Einsatz zur praktischen Stromversorgung wäre etwas Neues.
Jeremiahs Maschine überträgt den Druck, den Fußgänger auf den Boden ausüben auf Piezo-Kristalle und soll so genug Elektrizität für 1500 Bürger Sierra Leones erzeugen, sowie für eine ganze Schule. Soweit seine Behauptung, die allerdings weder durch wissenschaftliche Veröffentlichung noch technische Zeichnung belegt wird.
Unabhängige Experten haben sich sehr skeptisch dazu geäußert.
Zu viele Fußgänger
Ich möchte jetzt gemeinsam mit Ihnen zeigen, dass die Sache total unmöglich ist. Das geht ohne Expertenwissen in Sachen Piezo, wir müssen nur wissen, dass man keine Energie aus dem Nichts zaubern kann – das verlangt der erste Hauptsatz der Thermodynmik.
Dazu folgende Feststellungen:
- Die Piezo-Kristalle erzeugen keine Energie, sie wandeln mechanische Energie in elektrische um. Auch Windmühlen erzeugen ja keine Energie, sie wandeln Wind in Strom um.
- Bei so einer Umwandlung wird maximal so viel, aber meist weniger Energie abgegeben als eingespeist wird. Nehmen wir in unserem Fall, ganz willkürlich, einen Wirkungsgrad von 20% an.
- Wieviel Energie wird nun eingespeist? Das ist die Trittenergie eines Fußgängers. Der bringt bei einer durchschnittlichen Masse von 60 kg eine Kraft von 588 Newton auf den Boden. Wenn er beim Gehen nun so eine Trittplatte an der besagten Vorrichtung um zwei Zentimeter nach unten drückt, dann hat er 588 N × 0,02 m ≈ 12 Joule mechanischer Energie eingespeist.
- Wenn er 2 ½ Schritte pro Sekunde macht, dann gibt er 2,5 × 12 Joule/sec = 30 Watt mechanische Leistung ab.
- Bei 20% Wirkungsgrad ergibt das 6 Watt elektrisch, die beim Verbraucher letztlich ankommen.
- Bei durchschnittlichem Bedarf von 100 Watt pro Verbraucher müssen also 100 / 6 ≈ 17 Fußgänger unterwegs ein, um ihn zu versorgen. Bei den versprochenen 1500 Verbrauchern wären das 25.000 Fußgänger, ganz zu schweigen von der Schule.
Mit anderen Worten: das Ganze ist allein aus diesem Gesichtspunkt schon völlig unmöglich, es ist totaler Betrug.
Ideologie schlägt Logik
Gibt es denn bei der Chegg Corporation, die unserem Jeremiah den „Global Student Prize“ von 100.000 Dollar verliehen hat niemanden, der unsere einfache Rechnung nachvollziehen könnte? Und wie ist es bei den anderen Organisationen mit wohlklingenden Namen und mit viel Geld?
Sie sind Teil einer gewaltigen globalen Bewegung, für deren Zweck unser Jeremiah eben dienlich ist. Diese Bewegung interessiert sich nicht für Mathematik oder Technik, wenn eine Sache so perfekt in ihr Weltbild passt wie unser Erfinder. Im Gegenteil, für sie ist ein weiterer Anlass um den totalen Sieg der Ideologie über die Logik zu feiern.
Verstehen Sie mich jetzt nicht falsch: Ich habe nichts dagegen, wenn an junge, unternehmungslustigen Afrikaner Preise verliehen werden. Aber dann sollte man bitte nicht ausgerechnet Betrüger fördern; von denen hat Afrika schon mehr als genug.
UND HIER EIN FREUNDLICHER GESCHENK-TIPP
Der Blog von Hans Hofmann-Reinecke sollte für Politiker Pflichtlektüre sein.
Und da lachen Leute übers Mittelalter. Längst leben wir in einer Zeit des Aberglaubens, inklusive Weltuntergangsreligion, erleben Inquisition und nun eben auch die Rennaissance der Alchemie.
Wenn ich nicht so viel Angst vor der endemischen Kriminalität in Südafrika hätte, ich würde auswandern. Ich verspreche, als andersfarbiger Einwanderer würde ich die Kriminalitätsrate nicht erhöhen. Würden die Grünen das eventuell politisch ausschlachten? Zuzutrauen wäre denen das.
In die gleiche Richtung geht, dass eine führende Politikerin eines großen europäischen Landes, die ein Stück Speck nicht von einem Leuchtturm unterscheiden kann… ich bin auch nicht so sicher im Englischen.. aber ich hätte das wort lighthouse gewählt, na ja…Also, wenn diese Politikerin, die natürlich eine Grüne ist, uns Länder… Read more »